Tendinosis calcerea

Eine häufige Ursache eines akuten oder chronischen Schulterschmerzes ist die Tendinosis calcarea, der sogenannten Kalkschulter. Überwiegend sind Frauen zwischen 30 und 40 Jahren betroffen.In ca. 1/4 der Fälle findet sich auch eine analoge Erkankung der Gegenseite. Bei der calcifizierenden Tendopathie handelt es sich nicht um eine primäre degenerative Verkalkung nekrotischer Sehnenbezirke, sondern um eine reaktive Verkalkung, die zunächst im histologischen Präparat durch Umwandlung von Teno- in Chondrozyten imponiert.

Histologische Untersuchungen zeigen, dass die Kalkbildung aktiv von den zu Chondrozyten transformierten Zellen ausgeht. Erst sekundär formieren sich größere Kalkherde, die auch Nekrosen enthalten. Voraussetzung ist eine gewisse Mindestdurchblutung der kritischen Zone. Zunächst kommt es zu einer Verkalkung in den tiefen Sehnenschichten nahe der Ansatzzone.
Die Lokalisation der Verkalkung liegt über 90 % im Supra- oder Infraspinatussehnenbereich, weit seltener in der Sehne des Subscapularis oder des Teres minor. Später kann sich die Verkalkung bis an die Oberfläche des Sehnenmantels ausdehnen und zu einer mechanischen Behinderung führen. Der Kalkherd hat unterschiedliche Konsistenzen von teigig-pastös bis zu eine kreidig. Bricht das Kalkdepot in die Bursa subacromialis et subdeltoidea ein , führt dies zu einer akuten Bursitis.

Es besteht die Möglichkeit einer Resorbtion, dh. des vollständigen Abbau des Kalk (Spontanheilung). Diese zieht sich allerdings über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren hin und erfolgt auch nicht in allen Fällen.
Entsprechend der Pathogenese verläuft das Krankheitsbild in 3 Stadien:
Im latenten Stadium bestehen keine Schmerzen. Die Verkalkungen werden oft nur zufällig im Röntgenbild entdeckt. Sie haben zunächst keinen Krankheitswert.
Im chronischen Stadium ist die Verkalkung bis an die oberflächliche Sehnenschicht fortgeschritten und kann ein mechanisches Hindernis mit Irritationen der subakromialen Gleitschicht Raum bilden.
Im akuten Stadium zeigen sich die Zeichen einer lokalen Entzündung. Die Schulter ist in diesem Falle hochgradig druckempfindlich, gelegentlich erwärmt und leicht verdickt. Die aktive Beweglichkeit ist schmerzreflektorisch aufgehoben. Eine Prüfung der passiven Beweglichkeit ist wegen der bestehenden hochgradigen Schmerzen meist nicht möglich. Die akute Schmerzkrise kann einige Tage anhalten. Im Labor zeigen sich häufig Zeichen einer lokalen Entzündung ( Leukocytose – Erhöhung der weißen Blutkörperchen sowie CRP– Erhöhung)

Die Therapie ist primär konservativ. In der hochakuten´und massiv schmerzhaften Phase kommt es unter sonographisch gesteuerter subakromialer Infiltration mit einem Lokalanästhetikum und lokal wirkendem Cortison zu einer raschen Schmerzlinderung. Neben lokalen Eisanwendungen empfiehlt sich die Gabe von nicht steroidalen Antirheumatika (Diclofenac, Ibuprofen, Cox-2-Hemmer).
Sehr gute Ergebnisse zeigt die Stosswellentherapie.
Bei qualifizierter Aúswahl der in Frage kommenden Kalkdepotformen können diese häufig zum Verschwinden gebracht werden können.
Auf Grund der oft erheblichen Schmerzen, der langen Zeit bis zur Ausheilung sowie Schädigung der Sehne durch große Kalkherde und die begleitende Entzündungsreaktion wird jedoch häufiger auch eine operative Entfernung des Kalkdepots erforderlich.
Dies erfolgt minimalinvasiv durch eine Schulterarthroskopie in Narkose oder Leitungsanästhesie. Der Kalkherd wird hierbei entfernt und ausgespült, die entzündlich veränderten Gefäße verödet sowie die begleitende Engpaßsituation behoben. Die betroffenen Patienten werden rasch beschwerdefrei und sind nach kurzer Zeit wieder in ihr Alltags- und Berufsleben integriert. Eine längerdauernde Ruhigstellung ist nach diesem Eingriff nicht erforderlich.

Einblick auf die Rotatorenmanschette (oben im Bild), Humeruskopf (rechts im Bild), Bicepssehne (links im Bild)

Schwenken des Arthroskopes nach rechts über den Humeruskopf. Intakte Rotatorenmanschette (oben im Bild), Humeruskopf (unten im Bild)

Weiteres Schwenken des Arthroskopes nach rechts. Darstellen eines in der Supraspinatussehne gelegen Kalkherdes von 3×1,5 cm Größe

Arthroskopische transtendinöses Entfernen dieses Kalkdepots.

Es zeigen sich derbe weisliche Strukturen, die dem Kalk entsprechen.

Nach Entfernung des Kalks zeigt sich die Sehne an dieser Stelle ausgehöhlt. Anschließend Sehnenverschluß durch Naht.

Röntgenbild dieser Schulter präoperativ.

Röntgenbild dieser Schulter postoperativ. 50 jähriger Mann, beruflich körperlich tätig.

Nach arthroskopischer Kalkentfernung völlig beschwerdefrei.

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